Klaus und Marius musizierten „Imma Dolla

Ein unwiderstehliches Duo: Klaus der Geiger und Marius Peters (von rechts). Foto: SEL

Marienthal. In Pandemiezeiten wird so manche Tradition geopfert. Aber eben nicht jede. Friedhelm Pankowski, Metallbildhauer aus Nierendorf und Organisator der Marienthaler Lichterabende, hatte sich in den Kopf gesetzt, die legendäre, zum 34. Mal stehende Konzertreihe in der Klosterruine auch in diesem Jahr stattfinden zu lassen.

Bereits im Januar, also vor Corona, wurde das Gastspiel von „Piazzola“ geplant. Und am vergangenen Samstag konnten Klaus von Wrochem und Marius Peters tatsächlich die Bühne im alten Kirchenschiff betreten. Möglich wurde dies durch den Pächter, die Sponsoren (Ahrweiler Freiheitswochen, Raiffeisenbank Voreifel/Volksbank RheinAhrEifel), das Ordnungsamt der Stadt, das die entsprechende Genehmigung erteilte – und natürlich durch die Musiker. Und niemand war an diesem lauschigen, trockenen Abend glücklicher darüber als die Künstler selbst, die mit dem Stoßseufzer „Endlich wieder vor Publikum auftreten“ begrüßten.


Endlich wieder vor Publikum auftreten


Die zahlenmäßig limitierten Besucher, die auf mit Abstand ins Kiesbett der Ruine verteilten Stühlen saßen, erwartete ein Konzert aus zwei Anlässen: Zum einen galt es, den 80. Geburtstag von Klaus, dem Geiger zu feiern. Und zum anderen stellte das ungewöhnliche Duo seine neue CD „Imma Dolla“ vor, aus der zahlreiche Stücke zu hören waren. Was verbindet den früheren Aushilfsgeiger, Komponisten, Hippie und Straßenmusiker und den 1989 geborenen Gitarristen Peters? Beide haben ihre akademische Ausbildung an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln gemacht, der eine ist freilich ein Veteran, der andere ein aktueller Bachelor of Music. Beiden gemein ist jedoch die unbändige Freude am Musizieren und Improvisieren, das funktioniert generationsübergreifend und bei jedem Genre.


Rasante Mischung, fulminanter Abend


So nimmt es nicht Wunder, dass die Mischung der zu Gehör gebrachten Stücke ebenso bunt wie wild war.

Klassiker der Kammermusik wie die Moskauer Nächte oder ein Czardas gehörten ebenso dazu wie Eigenkompositionen und Reminiszenzen an Niccolo Paganini. In Ohnmacht fiel im Publikum zwar niemand wie angeblich früher beim italienischen Teufelsgeiger, aber staunen konnte man schon, mit welch traumwandlerischer Sicherheit und verblüffender Leichtigkeit der Achtzigjährige die halsbrecherischen Passagen absolvierte. Allerdings hatte er mit dem mehrfach mit Preisen ausgezeichneten Gitarristen auch einen kongenialen Partner an seiner Seite. Egal, ob es laut zuging wie bei den Protestliedern oder eher intim wie bei den virtuosen Gitarrenstücken, die Zuschauer waren beeindruckt und begeistert von dem ungewöhnlichen Duo. Mit viel Beifall und Bravorufen endete ein besonderer Abend – nach mehreren Zugaben, versteht sich.

Quelle: 28.07.2020 Kruppverlag / blick-aktuell.de / (c) Schü

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