+++ Ten Strings Duo“ spielte im Hürther Jazzkeller im Rahmen seiner Release-Tour +++

Ein Konzert der Zwei-Mann-Formation «Ten Strings Duo» stand am Wochenende auf dem Programm des Hürther Jazzclubs. Im gemütlichen Jazzkeller auf der Hermülheimer Straße stellten Marius Peters (Gitarre) und Florian Herzog (Bass) ihre CD «Ten Strings» vor. Für Peters war der Auftritt so etwas wie ein Heimspiel: Seit seiner Jugend wird der junge Gitarrenvirtuose vom Jazzclub gefördert. Inzwischen ist er längst ein gefragter Musik-Profi, spielt aber immer wieder gern auf der Bühne, auf der für ihn alles begann.

Die Zusammenarbeit mit Florian Herzog geht auf Peters Tätigkeit für «YEHUDI MENUHIN – Live Music Now» zurück. Diese Stiftung engagiert sich dafür, Musik zu Menschen zu bringen, die aufgrund ihrer Lebensumstände nicht in Konzerte gehen können. Das ausgesprochen breitgefächerte Programm, das Peters und Herzog in Hürth spielten, entstand aus der Arbeit der beiden in Seniorenheimen, Kliniken, Gefängnissen und Hospizen, von der Peters im Laufe des Abends mehrfach anschaulich berichtete. In Jazznummern wie «Mr. A. Is Busy Today» (Frank Wingold) oder Bossa-Nova-Klassikern wie «Manhã de carnaval» (Luiz Bomfá) zeigten die beiden Musiker sich als eingespieltes Team. Mit Chart-Hits à la «Get Lucky» von Daft Punk feat. Pharrell Williams, «Fireflies» von Owl City oder dem Beatles-Song «Blackbird» stellten die beiden ihre musikalische Wandelbarkeit unter Beweis und setzten das Publikum unter Strom.

Dabei agierten Peters und Herzog als vollkommen gleichberechtigte Partner, die im Dialog ihrer Instrumente eine enorme Bandbreite an Klang- und Ausdrucksmöglichkeiten aufboten. Herzog griff dazu immer wieder zum Bogen, ließ die Hände geräuschvoll über den Korpus seines Basses fahren oder entlockte ihm perkussive Effekte und leuchtende Flageolett-Töne, wie man sie ausgesprochen selten in einem solchen Kontext zu hören bekommt. Peters fesselte das Publikum im Wechsel von Akustik- und Jazz-Gitarre mit seinen gewohnt virtuosen Zaubereien, zartfühlendem Fingerstyle, harmonischen Farbspielen und pointiertem Humor. Auf die Zusammenarbeit für «Live Music Now» kamen die beiden auch ganz konkret zurück, als sie Madeleine Milojcic, auf die Bühne baten. Milojcic, die für die Stiftung Konzerte organisiert, las engagiert aus Kurztexten des russischen Autors Daniil Charms, die das Duo anschließend feinsinnig kommentierte. Wer davon mehr hören möchte, hat dazu am 22. Juni um 19.30 Uhr  in der Kölner Galerie Kunstraub Gelegenheit.

„Ich freue mich, dass das Programm von «Ten Strings Duo» so gut beim Hürther Publikum angekommen ist“, verriet Günter Reiners, Vorsitzender des Jazzclubs Hürth e.V., nach dem begeisterten Schluss-Applaus. „Wir begleiten Marius Peters ja seit seinen ersten Schritten als Musiker. Umso mehr freuen wir uns, dass er heute als Profi bei renommierten Festivals spielt und spannende Band-Projekte gestaltet. Dass er als Musiklehrer für die Josef Metternich-Musikschule tätig ist und so das kulturelle Leben unserer Stadt mit gestaltet, ist für den Standort Hürth ein echter Gewinn. Dass er darüber hinaus in einem Projekt wie «Live Music Now» auf Menschen zugeht, die normalerweise nicht an Kultur partizipieren können, zeigt uns, dass wir bei Marius nicht nur künstlerisch, sondern auch menschlich den richtigen Riecher hatten. Jenseits seines phänomenalen Könnens ist diese Menschlichkeit ein wichtiger Teil der Faszination, die von Marius als Künstler ausgeht.“

Quelle: Dr. Michael Vogt (Jazzzeitung.de)

 

Leave a Comment