Heiße Rhythmen bei eisigen Temperaturen

Hückeswagen. Klaus der Geiger und Marius Peters begeistern im Kultur-Haus Zach. Von Wolfgang Weitzdörfer

Fünf Jahre gibt es das Kultur-Haus Zach in diesem Jahr. Eines der Jubiläums-Highlights war der Auftritt von Klaus dem Geiger und Marius Peters am Samstagabend. Gut 60 Zuschauer – und ein Hund – wollten sich das bei eisigen Außentemperaturen nicht entgehen lassen. Zumal es die heißen Rhythmen, die das Duo da mit enormem Feuer unterm musikalischen Hintern ins Publikum pfefferte, durchaus in sich hatten.

Es war hauptsächlich die Musik des argentinischen Musikers und Komponisten Astor Piazolla, der sich der 76-jährige Klaus und sein junger Kompagnon an der akustischen Gitarre verschrieben hatten. Tango war dabei – keiner der tanzbaren Art, dafür aber umso schöner anzuhören. Etwa im gut zwanzigminütigen Werk „Estaciones“, was soviel wie „Jahreszeiten“ bedeutet. „Da hat sich Piazzolla natürlich bei Vivaldi bedient, zumindest was das Thema des Werks angeht“, sagte der gutgelaunte Klaus.

Und die vier Teile begeisterten. Da legte Peters fetzige, lateinamerikanische Picking-Rhythmen unter die mal herzzerreißend süßen Csárdás-Violinenklänge, die sich im nächsten Augenblick in ein furios-entfesseltes Solieren verwandelten, bei dem Klaus seine vier Saiten quietschen und jaulen ließ, als würden sie gerade vom seligen Jimi Hendrix bearbeitet. Diese Mischung aus Gitarrengott und verletzlichem Seelchen machte aus Klaus des Geigers Spiel ein vielschichtiges Vergnügen, das von Peters auf ruhig-souveräne Art und Weise perfekt begleitet wurde – gelegentliche eigene Soli inklusive.

Sorgten für ein musikalisches Vergnügen: Klaus der Geiger und Marius Peters.

Sorgten für ein musikalisches Vergnügen: Klaus der Geiger und Marius Peters.

„Wir kommen gern mal ins Improvisieren“, meinte Klaus . Ein Versprechen, das das Duo hielt. Wenn etwa im „Winter“ der „Estaciones“ eine Variation von Pachelbels berühmten Kanon gepackt wurde, natürlich verjazzt, die zurecht begeisterten Applaus bekam.

Aber es gab auch eigene Stücke, wie etwa das Liebeslied an seine zweijährige Enkelin, zu dem Klaus auch sang, was dann eher so ein wenig in die Zeit der 68er entführte. Oder ein von den schottischen Highlands inspiriertes Stück von Peters. Oder die gelungene Interpretation von „When I’m Sixty-Four“ der Beatles, das Klaus lausbubenhaft in „Steckt mich nicht ins Heim“ umgetextet hatte. Und das perfekt zur guten Stimmung dieses rundum gelungenen Abends passte.

Quelle: Rheinische Post / 14. November 2016

Leave a Comment